In der Küche des Toten hat Andreas gerade das Gespräch mit den Feuerwehrleuten beendet.
„Ich danke euch, Ihr habt alles richtig gemacht. Wenn noch etwas ist; ihr wisst ja, wie ihr mich erreicht.“
Er gibt beiden die Hand und die Kameraden verlassen ruhig die Wohnung. Elena ist bereits in der Wohnstube im Gespräch mit dem Notarzt und Anne.
„Gibt es schon Anhaltspunkte für eine mögliche Todesursache, vielleicht ein Fremdverschulden?“
Beide schütteln auf die Frage gleichzeitig den Kopf und der Notarzt zeigt auf den Toten.
„Wenn Sie sich die verkrampfte Körperhaltung und den Gesichtsausdruck ansehen, dann muss es für ihn ein sehr schmerzhafter Todeskampf gewesen sein.“
Jetzt geht der Blick von Elena nochmals zu dem Toten. Der liegt zusammengekrümmt in der Fötusstellung vor ihr, den Mund und die Augen weit aufgerissen und bietet ein Bild des Entsetzens.
„Ja, das glaube ich und die Nachbarin hat den Todeskampf mit angehört. Jetzt ist nur die Frage: Suizid oder natürlicher Tod oder müssen wir von Fremdeinwirken ausgehen?“
Der Notarzt kann diese Frage nicht beantworten und will sich nicht an Spekulationen beteiligen. Er wirkt deshalb etwas nervös.
„Brauchen Sie mich noch hier?“
Er nimmt seinen Notfallkoffer und stellt sich vor Elena. Die reicht ihm die Hand.
„Ich denke, Sie können gehen. Wenn wir noch Fragen haben melden wir uns oder wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie uns an. Danke nochmal.“
Andreas will hinter dem Notarzt an Anne und Elena vorbei, aber Elena hält ihn zurück.
„Warte bitte einmal. Was können wir hier auf die Schnelle sagen? Erstens: Der Tote hatte ein sehr schmerzhaftes Ende, was die Nachbarin mitgehört hat. Lebend war er unauffällig, ein normaler Mitbürger also. Was hast du erfahren, Andreas?“
Der zeigt auf die Balkontür und dann auf die eingeschlagene Fensterscheibe.
„Der Kamerad der Feuerwehr konnte, dank der Nachbarin, von deren Balkon auf diesen steigen. Da hat er den Toten schon gesehen. Die Balkontür war nicht zu öffnen, aber die Scheibe des Fensters konnte er einschlagen und so die Tür öffnen. Er sah sofort, dass hier keine Hilfe mehr nötig war und hat die Tür für den Notarzt geöffnet. Die Tür war verschlossen und der Schlüssel steckte von innen. Zusätzlich war sie noch mit zwei Türketten gesichert.“
Andreas hat gesagt, was er erfahren hat und nickt zum Zeichen, dass er seine Ausführung beendet hat. Anne holt kurz Luft und spricht über ihre Ermittlungsergebnisse.
„Der Notarzt hat den Toten so vorgefunden. Er konnte wirklich nur noch den Tod feststellen. Die Lage der Leiche hat er nicht verändert. Abgesehen von der Körperhaltung und dem Gesichtsausdruck ist ihm nichts aufgefallen, kein Geruch und auch keine Flüssigkeit.“
Immer wieder muss Anne zu dem Toten sehen. Das schmerzverzerrte Gesicht wird sie wohl nicht so schnell vergessen. Elena sieht ihre Kollegen abwechselnd an.
„So, was haben wir konkret? Eine vom Toten selbst gesicherte Tür schließt auf geplanten Suizid. Aber wer bereitet sich denn so ein qualvolles Ende? An der Sache ist meiner Ansicht nach etwas ober faul. Kein Abschiedsbrief, nichts was auf Suizid deutet. Ist doch komisch. Also fahren wir alle Geschütze auf, Spusi und Obduktion. Sagt bitte Sebastian Bescheid, dass er alles in die Wege leitet.“
Sie zeigt auf einen Laptop, den Andreas anvisiert hat.
„Da war auch nichts?“
Andreas klappt ihn zu, nimmt ihn an sich und hält ihn wie zur Erklärung hoch.
„Ich komme nicht rein, der ist passwortgeschützt. Da muss die Expertin Linda ran.“
Mit einem schnellen Blick über den vermeintlichen Tatort vergewissert sich Elena, dass nichts vergessen wurde. Sie informiert noch den jungen Polizisten über die kommenden Maßnahmen und verlässt mit ihren Kollegen die Wohnung.